Innere Angst zeigt sich im Körper – auch wenn es niemand sieht

Viele Menschen erleben innere Angst, ohne dass es jemand merkt. Im Alltag scheinen sie souverän zu funktionieren – gleichzeitig brodelt es innerlich: Herzrasen, überschlagende Gedanken, innere Unruhe. Genau diese innere Angst macht es so schwer, nach außen gelassen zu wirken.

Meine größte Angst war es lange Zeit, vor Menschen zu sprechen. Schon der Gedanke an eine Präsentation löste Druck, Unruhe und Anspannung in mir aus. Heute weiß ich: Es war Angst – und mein Nervensystem schlug richtig Alarm.

Angst verstehen – aus Sicht des Nervensystems

Angst ist keine Schwäche, sondern ein uraltes Schutzsystem. Unser Nervensystem reagiert auf vermeintliche Bedrohungen mit den bekannten Mustern: Kampf, Flucht oder Erstarrung.

Früher bedeutete ein Rascheln im Gebüsch: Gefahr. Heute reicht ein kritischer Blick im Meeting, ein Zahnarzttermin oder ein unerwarteter Anruf. Unsere Amygdala – das Angstzentrum im Gehirn – unterscheidet nicht zwischen echter Gefahr und alltäglichen Situationen.

Genau hier zeigt sich, wie eng mentale Prozesse und körperliche Symptome miteinander verbunden sind.

Angst ist nur ein Gefühl. Es wird stärker, je mehr du es verdrängst – und schwächer, wenn du ihm Raum gibst.

Welche Symptome treten bei einer Angststörung im ganzen Körper auf?

Angst ist nicht „nur im Kopf“. Sie durchzieht den ganzen Körper und zeigt sich in unterschiedlichen Facetten:

  • Herzrasen, Atemnot, Zittern
  • Schweißausbrüche, innere Unruhe
  • Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu Reizdarmsymptomen
  • Muskelverspannung, Schwindel, Kloß im Hals
  • Denkblockaden, Tunnelblick, Schlafprobleme

Diese körperlichen Symptome sind reale Stressreaktionen – Ausdruck eines Nervensystems, das im Alarmzustand ist.

Ruhige Meereslandschaft mit Wellen am Strand – Symbol für Entspannung und innere Ruhe

Welche Symptome sind typisch für Menschen mit sozialer Angst?

Soziale Ängste sind mehr als Lampenfieber. Sie betreffen Menschen, die in sozialen Situationen stark unter Druck geraten – emotional wie körperlich. Was viele nicht sehen: Hinter der Fassade steckt oft massiver Stress.

Typisch sind:

  • übermäßige Angst vor Bewertung oder Ablehnung
  • Grübeln vor und nach Gesprächen
  • Vermeidung von Präsentationen oder Blickkontakt
  • körperliche Reaktionen wie Erröten, Schwitzen, Zittern

Diese Angst wird oft verharmlost, doch sie beeinflusst Entscheidungen, Beziehungen und berufliche Chancen massiv.

Was bedeutet das englische Wort „Angst“? Im Englischen wird „Angst“ häufig als Fachbegriff übernommen – etwa im Zusammenhang mit existenziellen Ängsten („existential angst“). Im allgemeinen Sprachgebrauch entspricht es den Begriffen fear (konkrete Angst) und anxiety (diffuse innere Angst). Die deutsche Bedeutung wurde also teilweise übernommen, hat aber oft eine philosophisch-tiefere Konnotation im Englischen.

Was hilft bei akuter Angst?

Der erste Schritt ist nicht, die Angst loszuwerden – sondern mit ihr in Kontakt zu kommen. Denn nur, was wir spüren, können wir auch regulieren.

Was du sofort tun kannst:

1. EFT (Emotional Freedom Technique)
Ich setze diese Methode sowohl bei mir selbst als auch in meinen Trainings mit Klient:innen ein. Durch sanftes Klopfen auf bestimmte Akupressurpunkte lassen sich emotionale Stressmuster unterbrechen und neu regulieren. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass EFT den Cortisolspiegel deutlich senken kann.
2. Atmung bewusst steuern
Langsames Ausatmen aktiviert den Parasympathikus, dein „Ruhe-Nerv“. Atme z. B. 4 Sekunden ein, 6 Sekunden aus – das wirkt sofort.
3. Den Gedankenfluss stoppen
Sätze wie: „Ich bin sicher. Ich atme. Ich bin in Sicherheit.“ helfen, aus der inneren Eskalation auszusteigen.
4. Visualisieren
Stell dir vor, wie du die Situation ruhig meisterst. Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen Vorstellung und Realität – du stärkst deine innere Sicherheit.
5. Bewegung & Kälte
Ein kurzer Spaziergang oder kaltes Wasser über die Hände lenkt deine Aufmerksamkeit zurück in den Körper und unterbricht die Angstspirale.
6. Moment of Excellence
Einen besonders starken Moment innerer Stärke verankern und abrufbar machen, z. B. vor einem Wettkampf oder einer Herausforderung.

Zahnarztangst: Ein unterschätztes Tabuthema

Die Angst vor dem Zahnarzt ist weiter verbreitet, als viele denken. Laut Statista haben über 60 % der Menschen ein mulmiges Gefühl vor dem Zahnarzt – bei etwa 15 % ist es eine echte Phobie.

Was hilft?

  • frühzeitig Ängste ansprechen
  • Vertrauen zur Praxis aufbauen
  • klare Kommunikation (z. B. Stopp-Signal vereinbaren)
  • Entspannungstechniken oder auch ein vorbereitendes Mentaltraining nutzen

Während die Zahnarztangst viele Menschen betrifft und oft unterschätzt wird, gibt es auch Ängste, die so selten sind, dass sie fast kurios wirken – und dennoch realen Leidensdruck auslösen können.

„Wenn du deine Angst kennenlernst, verliert sie ihre Macht.“

Was ist die seltenste Angst?

Wenn wir über Ängste und Phobien sprechen, denken viele zuerst an die Angst vor Spinnen oder die Angst vor dem Zahnarzt. Doch es gibt auch seltene Phobien, die für Außenstehende oft ungewöhnlich wirken – für Betroffene aber eine echte Belastung darstellen.

Unter den seltensten dokumentierten Ängsten zählen zum Beispiel:

Diese Beispiele machen deutlich: Angst ist sehr individuell. Auch wenn die Auslöser ungewöhnlich oder unlogisch erscheinen, ist das Erleben für Betroffene real. Deshalb gilt: Jede Angst darf ernst genommen werden – unabhängig davon, wie selten oder kurios sie wirkt.

Angst ist menschlich. Sie gehört zum Leben. Aber sie muss dich nicht lenken.
Was du brauchst, ist kein angstfreies Leben – sondern Werkzeuge, um sicher durch die Wellen zu kommen.

Du darfst Angst haben.
Aber du darfst auch wachsen.
Trotzdem.

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